Angebote und Versprechen

Ich weiss nicht genau, ob das Wort Angebot in dem Sinn wie man es im Theater verwendet vom Improvisationstheater kommt. Jedenfalls ist damit jeder szenische Vorschlag gemeint und es ist sehr wichtig, Vorschläge anzunehmen. 
Als Schauspielschüler war das richtig schwierig für mich. Wie oft wollte ich schlauer oder kreativer sein als mein Szenepartner oder fand einen Vorschlag nicht gut. Inzwischen ist das Vorschlagannehmen mir ziemlich in Fleisch und Blut übergegangen, aber es klappt trotzdem nicht immer. Wenn ich etwas schreibe, frage ich mich deswegen im nächsten Lese-Durchgang, ob da noch irgendwo ein Vorschlag (von mir selbst) steckt, den ich nicht angenommen habe. 
In diesem Abschnitt hier sind die Frage nach der Sehnsucht und die Beschreibung des Orts solche Vorschläge. 
Darüber hinaus gibt es Versprechen gegenüber dem Publikum, Vorschläge, die zu einem späteren Zeitpunkt eingelöst werden müssen. Im Chortext steckt ein Versprechen, nämlich die endgültige Gewissheit, die erwartet wird. Was das sein wird, ahne ich im Moment selbst mehr als dass ich es weiss.
1) 		Hast du Sehnsucht?
2) 		Ja. 
1) 		Du.
2) 		Und du.
1)		Ich seh dich ganz klar.
2) 		Und ich dich. Gegens Licht.
1) 		Wenn Gegenlicht, dann scheint die Sonne.
2) 		Ja.
1) 		Dann ist es Nachmittag.
2) 		Herbst
1) 		Ein goldener Tag.
2) 	        Wie wir das vergessen konnten, dass die Sonne so   
                mild tun kann.
Chor 	Und wir warten. Und schauen dem Staub zu. Weil 
                da so eine Ahnung ist, dass da wer kommen wird. 
                Oder was. Das, was wir längst schon wissen, 
                erwarten wir heute. Eine endgültige Gewissheit, 
                das, was vor der Geburtsurkunde eingetragen 
                wurde für uns. Wahrscheinlich ist das der Ort der 
                Vorfahren. Wir kennen ihn und irgendwie nicht. 
                Vielleicht kommt der Staub uns hier bekannter vor 
                als anderswo.