Die alte Frau Rose seufzt und richtet sich auf. Sie hat die Blätter des Birnbaums zusammengerecht. Der Rücken tut ihr weh. Und die Knie. Sie blickt zum Himmel. Der Wind ist aufgefrischt. Es ist kalt geworden. Weiße Wolken wehen vor dunkleren Wolkenwänden daher. Es ist Zeit hinein zu gehen. Die Nachbarn haben ihr angeboten, dass sie noch ein paar Walnüsse sammeln kann, ehe der Winter kommt und die Nüsse für die Eichhörnchen liegen bleiben müssen. Aber das kann die alte Frau Rose nun wirklich nicht. Sie räumt den Rechen in den Schuppen. Dann geht sie ins Haus. Bei jedem zwiten Schritt spürt sie einen kleinen Stich im Knie. Sie zieht die Haustür zu. Erst da merkt sie, dass sie ein wenig außer Atem ist. Ihre Haare sind zerzaust. Sie zieht ihre Jacke aus, schlüpft in ihre Pantoffeln und geht ins Wohnzimmer. Dort setzt sie sich an den Kachelofen. Die Wärme tut ihren kalten Knochen gut. Die Füße legt sie auf einen Schemel. Und weil auch das so gut tut, nickt sie ein. Als sie die Augen öffnet, ist es schon dunkel geworden. Aber die Fenster leuchten richtig im Dunkeln. Sie steht auf, und geht an eins der Fenster und sieht, dass es angefangen hat zu schneien.
Die alte Frau Rose ist eine Nebenfigur in dem Buch von Quint Buchholz. Bei uns hat sie schon viele Abenteuer erlebt, weil sie es mit ihrer ruhigen, gelassenen Art immer schafft, die Ängste, die zwischen Licht aus und Schlafen hoch kommen, zu besänftigen.
Wenn die Kinder sich eine alte-Frau-Rose-Geschichte wünschen, dürfen sie sagen, um was die Geschichte gehen soll. So entstehen die Titel. Mehr habe ich nicht, wenn ich anfange, die Geschichte zu erzählen. Die Geschichten sind kurz und einfach. Und weil ich am Ende oft selbst einschlafe, schreibe ich auch nur einen Bruchteil dieser Geschichten auf. Aber das Ziel, dass Ruhe und Frieden im Kinderzimmer einkehrt, erreichen wir jedes Mal.