In einem Podcast habe ich neulich die Frage gehört, was im vergangenen Jahr den Interviewten dazu gebracht hat, eine Perspektive zu überdenken. Mir hat die Frage auch zu denken gegeben. 2022 hat mir viele neue Einsichten beschert, manchmal ganz nebenbei, manchmal, weil ich auf der Suche nach einer Antwort war.
Ich glaube, dass ich in einer Rezension über Ralf Rothmanns Buch „Die Nacht unterm Schnee“ die Feststellung las, das Autoren am Besten Geschichten erzählen können, die ihre eigenen sind. Mich hat diese Feststellung erleichtert. Denn mir wurde schon die Frage gestellt, ob es therapeutisches Schreiben ist, was ich betreibe. Und manchmal gibt es ja auch den unausgesprochenen Vorwurf des Seelenstriptease an Autoren.
Per Zufall fand ich auf Facebook (ja, da gibt es auch manchmal Einsichten, trotz allem Quark) einen Post einer Lehrerin für kreatives Schreiben, die ermutigend in etwa Folgendes sagte: Schreiben Sie. Ob es andere lesen werden, ist zweitranging. Aber die Dinge, die Sie durch das Schreiben entdecken, werden die Mühe wert sein.
2022 habe ich überhaupt erst wieder angefangen zu schreiben, nach Jahren der Pause. Es sind Gedichte entstanden, die Rohfassung eines Theaterstücks (die Arbeit geht weiter) und dieser Blog. Ich bin gespannt, was als Nächstes kommt.